Chronik

Ein Streifzug in die Geschichte des Dorfes

Die Herkunft und die Bedeutung des Siedlungsnamen "Reith" leitet sich vom Wort "reuten" (= roden, abholzen, urbar machen) her, woraus geschlossen werden kann, dass die Siedlung auf Rodungsflächen angelegt wurde. Die Entstehung dieser Rodungssiedlungen im Waldviertel wird zum Großteil für das 11. und 12. Jahrhundert angesetzt, im 13. Jahrhundert kam diese Form der Landerschließung zum Abschluss. Man darf daher die Entstehung der Ansiedlung "Reith" in das Hochmittelalter verlegen, auch wenn aus dieser Zeit noch keine schriftlichen Zeugnisse vorliegen.


Die Ersterwähnung von Reith und die Burg von Oberreith

Die erste schriftliche Erwähnung von Reith findet sich in einer Urkunde des Stiftes Zwettl aus dem Jahr 1258. Sie besagt, dass der österreichische Ministeriale Wichard von Inzersdorf (bei Wien) seine Güter "in Revtte" dem Abt und dem Konvent des Stiftes Zwettl auf dem Tauschwege gegen einen Hof in Wösendorf überlässt. Rund 120 Jahre später berichtet eine Urkunde von einem gewissen Ott Obernholtzer und dessen Ehefrau Agnes, dass sie die "vesst ze obern Raewt", ihre "Feste" (Burg) in Oberreith, die ein Lehen der Herrn von Kapelln ist, verkauft haben. Inbegriffen in den Verkauf war alles, was zu dem Lehen dazu gehörte: Wald, Weingärten, Weinzehent, Getreidezehent, Untertanen, Äcker, Wiesen, u.a. Belegt ist damit jedenfalls, dass es in Oberreith - fortan wird unterschieden zwischen den Dörfern "Ober-Reith" und "Unter-Reith" - eine Burg gegeben hat, über die allerdings nichts Näheres überliefert ist.

Sie dürfte noch im Laufe des Spätmittelalters dem Verfall ausgesetzt gewesen sein. Aus späterer Zeit gibt es Hinweise auf einen "Turm", wovon sich auch dier Riedname "Hinterthurn" herleitet. Er stand offenbar in Zusammenhang mit dem "Burgstall", von dem 1706 die Rede ist, als die Herrschaft Schiltern in Oberreith "nächst dem Burgstall" einen Meierhof errichtete. Man darf daher die einstige Burg dort lokalisieren, wo sich der Meierhof befand.



Seit 1571 war Oberreith der Herrschaft Schiltern untertan, seit 1598 unterstand auch Unterreith dieser Herrschaft.



5 Häuser von Unterreith waren der Herrschaft Grafenegg untertänig, zwei Häuser dem Bürgerspital in Langenlois. Aus dieser Zeit (um 1590) ist auch die erste "Statistik" überliefert, wonach Oberreith damals 23 und Unterreith 19 Häuser hatte.



Nach der Aufhebung der Grundherrschaft (1848) wurden die beiden Dörfer bzw. die beiden Katastralgemeinden Oberreith und Unterreith zu einer politischen Gemeinde mit Gemeinderat und Bürgermeister zusammengefasst. Damals - um 1850 - hatte Oberreith 34 und Unterreith 25 Häuser, insgesamt gab es 337 Einwohner in der Gemeinde.

Die Schulkinder von Reith, das zur Pfarre Schiltern gehört, besuchten auch die dortige Volksschule. Doch als der Schilterner Schule an großem Platzmangel litt, entschloss sich die Gemeinde Reith zum Bau einer eigenen Volksschule. Diese konnte 1897 mit einer Schülerzahl von 40 Kindern eröffnet werden; etwa 15 Jahre später, im Schuljahr 1910/11 besuchten 93 Kinder die Volksschule Reith, die - ausgenommen in den Fächern Handarbeiten und Religion - von einemLehrer unterrichtet wurden.



Nach genau 70 Jahren ihres Bestehens wurde die Volksschule Reith im Zuge der Gemeindezusammenlegung mit Ende des Schuljahres 1966/67 aufgelassen. Die Schulkinder besuchen seither die Volksschule Langenlois.


Die Zusammenlegung mit Langenlois

Mitte der 1960er Jahre erfolgten in der damals forcierten Kommunalstrukturverbesserung die ersten Gespräche über eine Angliederung von Reith an Langenlois, in einer Volksabstimmung in Reith sprachen sich schließlich 94 % für ein Zusammengehen mit Langenlois aus, und mit 1. Jänner 1968 trat die Fusionierung der Gemeinde Reith mit Langenlois in Kraft.